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Die BDT-Schnittstelle wird vom Zentralinstitut für Kassenärztliche Versorgung (ZI), Abteilung Informatik, Ottostr. 1, 50859 Köln, standardisiert und dient dem Austausch von Behandlungsdaten zwischen Praxiscomputersystemen. Das ZI vergibt an Hersteller von Praxissystemen Prüfbescheinigungen, in denen bestätigt wird, daß die entsprechenden Systeme mit dem Standard konform sind. Ein besonderer Vorteil der BDT-Schnittstelle ist, daß alle Merkmale innerhalb des übertragenen Datensatzes identifiziert werden, so daß keine starre Struktur mit festen Feldpositionen definiert werden muß. Dies gibt ihr Flexibilität bei wechselnden Inhalten klinischer Daten. Da Praxissysteme einen potentiellen Kommunikationspartner für Register darstellen und eine dauerhafte Pflege der Schnittstellenbeschreibung durch das Zentralinstitut langfristig als gesichert angesehen werden kann, wurde eine Darstellung der Tumordokumentation innerhalb des BDT als sinnvoll angesehen.
Ausgehend von Vorschlägen der Arbeitsgruppe zur Koordination Klinischer Krebsregister sowie der Onkologischen Schwerpunkte in Nordrhein wurde unter Federführung des Zentralinstituts eine kleine Arbeitsgruppe primär an einem Austausch interessierter Anwender gebildet, welche 1997 einen Standard erstellt hat, der nun den Herstellern von Praxissystemherstellern und den Entwicklergruppen von Tumordokumentationssystemen zur Implementation zur Verfügung steht.
Der Vorschlag beinhaltet die bewährten Dokumentationsinhalte aus der Basisdokumentation für Tumorkranke und der im Bereich der KV Nordrhein verwendeten Dokumentation. Darüber hinaus wurden die Belange der epidemiologischen Register berücksichtigt. Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit, eine Datenanforderung (z.B. zur Übermittlung von Nachsorgeergebnissen) auf diesem Weg.
Die Kommunikationsszenarien beinhalten sowohl den Ersatz der bisher papiergestützten Kommunikation zwischen Arzt und Register als auch den Austausch von Daten zwischen Registern mit unterschiedlichen Einzugsbereichen oder unterschiedlichen Zielsetzungen (z.B. epidemiologische Register, Krankenhausregister, Nachsorgeleitstellen, Zentrale Tumordatenbank des ISTO - vormals Datenbankder Zentralen Auswertung in Gießen). Erste Implementationen, die noch auf der Vorversion des Vorschlags beruhen, sind z.B. im Gießener Tumordokumentationssystem (GTDS) verfügbar. Im Bereich Nordrhein werden bereits Nachsorgeaufforderung und -bericht zwischen dem genossenschaftlichen Praxissystem "duria" und Registern ausgetauscht.
Die bereits vom ZI definierten Satzarten des Original-BDT sind im vorliegenden Artikel nicht im Detail beschrieben. Die allgemeinen Prinzipien werden im folgenden jedoch kurz erläutert.
Jeder dieser BDT-Sätze besteht aus mehreren Feldern, die voneinander durch die Zeichen "Carriage Return/Line Feed" (CR/LF) getrennt sind. Die ersten beiden Felder eines Satzes enthalten Informationen zu Satzart und Satzlänge. Darauf erst folgen Felder mit den eigentlichen Inhalten, meist beginnend mit dem Feld Patientennummer.
Jedes Feld hat folgende Struktur: am Beginn steht die 3 Bytes umfassende Feldlängenangabe, es folgt die Feldkennung (Beschreibung der Art des Feldes) mit 4 Bytes, danach der eigentliche Feldinhalt von beliebiger Länge (n Bytes) und schließlich der Feldabschluß (CR/LF) auf 2 Bytes. Die Feldlänge umfaßt deshalb insgesamt 3+4+n+2 Bytes = 9+n Bytes (s. Tab. 2).
Tabelle 1: Struktur eines Datenpakets bei BDT
Datenpaket Datenträger Sätze Datenpaket Datenträger 1 Datenträger-Header Datenpaket-Header Praxisdaten Behandlungsdaten (n) Datenträger-Abschluß Datenträger 2 Datenträger-Header Behandlungsdaten (n) Datenträger-Abschluß Datenträger n Datenträger-Header Behandlungsdaten (n) Datenpaket-Abschluß Datenträger-AbschlußTabelle 2: Feldstruktur bei BDT
Feld Feldlän Feldkennun Feldinhalt Bedeutung ge g (z.B.) 1. 013 8000 "6100" Das 1. Feld hat als Feldinhalt die Feld Satzart des aktuellen Satzes, in diesem Falle z.B. "6100" für Patientenstamm. Die Feldlänge beträgt dann 13 Bytes, zusammengesetzt aus: 3 Bytes für Feldlänge 4 Bytes für Feldkennung 4 Bytes (in diesem Fall) für den Inhalt "6100" 2 Bytes für CR/LF 2. 014 8100 "00815" Das 2. Feld hat als Feldinhalt die Feld Satzlänge des aktuellen Satzes, in diesem Falle z.B. "815". Die Feldlänge beträgt dann 14 Bytes, zusammengesetzt aus: 3 Bytes für Feldlänge 4 Bytes für Feldkennung 5 Bytes (in diesem Fall) für den Inhalt "00815" 2 Bytes für CR/LF 3.-n. nnn nnnn "nnnn" Inhaltliche Felder, meist beginnend mit Feld der Patientennummer
In Tabelle 3 ist als Beispiel für das Aussehen eines kompletten Satzes in BDT die Satzart "Patientenstamm" dargestellt:Tabelle 3: Beispiel für einen Satz der Satzart "Patientenstamm"
Feld Feld-län Feld-kenn Feld- Beschreibung des ge ung inhalt Feldinhaltes 1.Feld 013 8000 6100 Satzart Patientstamm 2.Feld 014 8100 00499 Satzlänge 499 Bytes 3.Feld 010 3000 1 Patientennummer 1 4.Feld 015 3101 Axmann Name 5.Feld 015 3102 Tobias Vorname 6.Feld 017 3103 10051963 Geburtsdatum 7.Feld 018 3106 51107Köln Wohnort 8.Feld 026 3107 Am Narzissenhof 2 Straße 9.Feld ... ... ... ... n.Feld ... ... ... ...
Die BDT-Struktur erlaubt innerhalb eines Satzes verschachtelte Datenstrukturen auf bis zu fünf Hierarchieebenen, die "Vorkommen" genannt werden. Dadurch können beispielsweise einem Patienten (1. Ebene) mehrere Behandlungstermine (2. Ebene) und diesen wiederum dabei erhobene Daten (3. Ebene) zugeordnet werden. Das bedeutet, daß jede Satzart logisch in Blöcke eingeteilt werden kann, die sich gegebenfalls, unter Umständen sogar verschachtelt, wiederholen.
Für die Tumordokumentation wurde eine Satzart (7700) definiert, die das Übertragen unterschiedlicher Datenmengen (z.B. für Diagnosedaten, Verlaufsdaten und Therapiedaten) erlaubt. Die dazu definierten Blöcke werden in Tabelle 4 wiedergegeben.
Entsprechend den Bögen der unterschiedlichen Dokumentationssysteme werden die jeweils relevanten Blöcke übermittelt, wobei die ersten drei obligatorisch sind, da sie die Voraussetzung für die eindeutige Zuordnung eines Satzes zum Patienten und zum Tumor bilden und den Importprogrammen Hinweise auf die zu erwartenden Datenfelder und gegebenenfalls deren Interpretation geben.
Tabelle 4: Strukturierung der BDT-Satzart Tumordokumentation "7700"
Bezeichnung Kurze inhaltliche Charakterisierung Kopfteil Patientenidentifikation (über Nummer), für die Stammdaten wird die Satzart Patientenstamm benutzt Tumor-Identifikation Die Id-Nummer des Tumors sowie Diagnosedatum und (Haupt-)Lokalisation zur systemunabhängigen Identifikation einer Erkrankung administrativer Berichtsart und Informationen zur Herkunft der Daten Teil etc. allgemeine Bei jeder Berichtsart mögliche Angaben z.B. zu medizinische Daten Leistungszustand und Folgeerkrankungen epidemiologische die für epidemiologische Register wichtigen Daten zusätzlichen Daten Diagnose allgemein Erfassungsanlaß etc. Tumorbeurteilungen Verlaufsbeurteilungen zur Ausbreitung der Tumorerkrankung und zum Therapieerfolg Abschluß Abschlußdaten mit Todesursache Lokalisation Tumorlokalisation (Wiederholgruppe) Histologie Tumorhistologie (Wiederholgruppe) Tumorausbreitung getrennt nach allgemein, TNM, Ann Arbor und sonstigen und Stadium Klassifikationen (Wiederholgruppen) Metastasen Details zu Metastasen (Wiederholgruppen) Durchgeführte grobe Kategorien, Blöcke für Details weiter unten Maßnahmen (Wiederholgruppen) Nicht (vollständig) zunächst als sinnvoll erachtet und dann abgebrochene durchgeführte oder abgelehnte Maßnahmen (Wiederholgruppen) Maßnahmen Operative Therapie Operationen und Komplikationen (Wiederholgruppen) Strahlentherapie Möglichkeiten zur Angabe kombinierter Behandlungen auch mit unterschiedlichen Zielgebieten, Nebenwirkungen (Wiederholgruppen) Chemotherapie Protokoll und Medikamente einschließlich Dosisangaben, (Internistische Nebenwirkungen (Wiederholgruppen) Therapie) Sonstige Therapie (Wiederholgruppe) Tumormarker Laborbefunde gemäß LDT (Wiederholgruppe) Qualitative Kategorisierende und/oder freitextlicher Angaben zur Untersuchungen Diagnosesicherung (Wiederholgruppe) Vorgesehene Art und Ort der vorgesehenen Maßnahmen Maßnahmen (Wiederholgruppe)